Eines der Muss-Ziele dieser Reise ist die mit Dampf betriebene Museums-Eisenbahn von Durango, CO nach Silverton der Durango & Silverton Narrow Gauge Railroad D&SNG. Die Strecke war Teil eine grossen Schmalspurnetzes der Denver & Rio Grande RR, das von Denver, CO ausging und ursprünglich hätte bis Mexiko City reichen sollen. Schmalspurig mit einer Spurweite von 3 Fuss (914 mm) wurden die Linien angelegt, um flexibler und damit billiger bauen zu können. Z.T. wurden die Linien später auf Normalspur umgebaut, die heute weitgehend zur Class 1-Eisenbahn Union Pacific gehören. Vom ganzen Schmalspur-Netz bleiben heute zwei Linien übrig, die als Museumsbahnen betrieben werden, eben Durango—Silverton (72,4 km) und die Strecke Chama, NM—Antonito, CO der Cumbres & Toltec Scenic Railroad (103 km), die ich 1997 besucht habe und die ich ohne weiteres ein zweites Mal hätte besuchen können, wenn ich nicht zu sparsam mit der Zeit umgehen würde!
Von Durango nach Silverton fahren in den Saison vom Frühling bis Herbst pro Tag mindestens zwei Züge im Abstand von 45 Minuten. Die Züge werden von 1’D‘1 h2-Dampfloks zwei leicht unterschiedlicher Bauarten gezogen, von Baldwin in den 20er-Jahren gebaut, und umfassen bis zu zwölf schön renovierte Wagen, z.T. solche der Luxusklasse, in denen die Fahrt aber auch erheblich teurer ist. In beiden Zugteilen wird zwischen den Personenwagen ein offener Aussichtswagen mit Dach, mitgeführt. Ein Gepäckwagen und ein sog. Concession-Car, in dem Souvenirs, Getränke und einfach Speisen verkauft werden, ergänzt das Angebot. In der Luxusklasse ist dieses Angebot auf etwas höheren Niveau im Preis inbegriffen.
Der erste Teil führt durch die breite Talebene des Animas River. Nach 18 km (Hermosa, CO, 2281 m ü.M.) beginnt die Bahn zu steigen und schwenkt nach 29 km auf einem spektakulär angelegten Trasse hoch über der Canyon des Animas River in dessen Tal ein, um dem Fluss bis Silverton zu folgen. In diesem Tal gibt es keine andere Erschliessung ausser der Bahn. Die Bahn nimmt auch Passagiere mit, die unterwegs aussteigen, in den Wäldern der San Juan-Berge zur wandern. Etwa auf halbem Weg gibt es ein Camp, von dem aus River Rafting angeboten wird. In diesem Tal ist aber auch das älteste Wasserkaftwerk der USA, das immer noch in Betrieb ist.
Nachdem der Ausgangspunkt der Strecke, Durango bereits auf 1988 m ü.M. liegt, verändert sich der Wald zunehmend: unten sind die Wälder von Ponderosa-Pine mit ihren schönen roten Stämmen dominiert. Mit zunehmender Höhenlage kommen auch verschiedene Fichten- und Tannenarten, Douglasie usw. dazu. Silverton selber liegt in einem grossen Talkessel auf 2837 m ü.M. (für die Förster: die Waldgrenze liegt noch wesentlich höher) und ist heute ein reiner Touristenort, der hauptsächlich von den Dampfzug-Touristen lebt, aber offenbar auch beginnt in den Wintertourismus zu investieren. Der Zug hält mitten in der Main Street und wird, wenn alle Fahrgästen ausgestiegen sind, über ein Gleisdreieck gewendet, sodass jene die bergwärts ihren Platz z.B. links in Fahrtrichtung hatten, bei der Rückfahrt die andere Seite zu sehen bekommen. In Silverton haben die Passagiere gut eineinhalb Stunden Zeit, sich umzusehen und sich zu verpflegen. Die ganze Reise, Durango—Silverton und zurück dauert fast 10 Stunden.
Ich habe mir für diese Bahn zwei Tage reserviert: einen Tag zum Mitfahren und den zweiten, um den Zug an zwei zugänglichen Stellen zu photographieren. Unter diesem Link kann man sehen und hören, wie das so aussieht: https://dl.dropboxusercontent.com/u/109418653/Durango-Silverton.mp4
Hier noch ein paar Bilder zu den Fahrzeugen für meine Eisenbahnfreunde-Kollegen: