26.07.2016

Redding Creek

Redding Creek

Redding Creek, Blick gegen Westen talaufwärts.

Der Redding Creek ist ein Gebirgsbach oder Fluss – je nachdem, wie man will – der in den Purcell Mountains entspringt; die Purcell Mountains gehören zusammen mit anderen Gebirgszügen zur Columbia Range, die durch den Rocky Mountain Trench von den eigentlichen Rocky Mountains abgetrennt ist. Der Redding Creek ist ein Zufluss zum St. Mary River, der bei Fort Steele B.C. in den Kootenay River mündet, der seinerseits bei Castelgar B.C. in Columbia …. Das habe ich doch schon erwähnt, oder?

Also: mit dem Redding Creek hat das so eine Bewandtnis. In diesen Bach oder Fluss – je nachdem – bin ich mehr als einmal hineingefallen. Und das kommt daher, das ich 1976 gute drei Wochen im Tal dieses Baches oder Flusses gearbeitet und den Stachelschweinen, Maultierhirschen, Elchen und vielleicht auch den Bären schweizerisches Fluchen beigebracht habe – ein kanadischer, keineswegs deutschsprachiger Kollege beherrschte es auf jeden Fall sehr gut. Und das kam so: Es war unsere Aufgabe eine sog. Nulllinie für eine Forststrasse abzustecken. Das Problem war, dass das leider nicht in einem normalen Wald, sondern grösstenteils in einem von mit Weiden und Grünerlen bestockten Lawinenzügen durchsetzten Hang stattfand. Das heisst wir mussten fast jeden Meter Sichtstrecke mit einer Art Gertel freihacken und wenn man eine liegende Grünerle oder Weide abhackt, federt das Reststück hoch, sodass man alles zwei- oder mehrmals machen muss. Um mir diese Arbeit leichter zu machen, habe ich dort eben auch Kraftausdrücke verwendet. Untergebracht waren wir zeitweise in einer vorhandenen Hütte oder in Zelten.

Chalet Redding & Redding Empress Hotel, Mile 13, Redding Creek, B.C.

Das Lager 1976, Mile 13, Redding Creek, B.C.

Ein Stück weit konnte man auf einer Piste ins Tal hineinfahren, nämlich bis zu der erwähnten Hütte. Alles andere ging zu Fuss und mit genagelten Sicherheitsschuhen über glitschige Baumstämme über Bäche und Flüsse oder halt durch dieselben. Wenn man nicht von den Baumstämmen herunterfiel, blieb man trocken. Wenn man durch den Bach laufen musste und nicht ausrutschte, war man vielleicht nur bis zum Gürtel nass und sonst eben ganz.

Da ich auf meiner Eisenbahnspurensuche in die Gegend kam und Google Maps-Luftbilder zeigten, dass eine Strasse gebaut worden war und zwar durch das ganze Tal und über den sog. Grey Creek Pass an den Kootenay-See, hat es mich gejuckt und ich bin also an den Redding Creek gefahren bzw. so weit ins Tal hinein wie ich es dem Leihwagen zumuten konnte. Ich hatte aber erhebliche Schwierigkeiten, mich zu orientieren. In den 40 Jahren hat sich – nicht erstaunlich, den Bäume wachsen (wobei das vor allem Einfamilienhausbesitzer nicht zu wissen scheinen) – doch einiges verändert, wobei die Holzschläge nicht das Problem waren, die lagen alle oberhalb der Piste.

Ich bin wie gesagt so weit ins Tal hinein gefahren, wie ich es verantworten konnte. Es ist durchaus möglich, dass ich im letzten Abschnitt auf der von mir abgesteckten Nulllinie gefahren bin, aber der Strassenzustand war zu schlecht, sodass ich umkehren musste. Leider ist auf den Google Maps-Bildern genau da, wo möglicherweise unser Lager war, eine Wolke. Ich weiss also aus der Erinnerung heraus nicht sicher, wo wir damals waren. Trotzdem zeige ich hier ein paar Bilder dieses Tales.

Brandfläche 1935, Lawinenzüge: Erlen, Aspen, Weiden, Redding Creek, B.C.

Brandfläche 1935, Lawinenzüge: Erlen, Aspen, Weiden, Redding Creek, B.C.

Redding Creek

Redding Creek: das Bild zeigt es: ich war auf der von uns abgesteckten Strasse. Der Wald hat sich ganz schön entwickelt.

Das Tal des St. Mary Rivers mit dem See hat einen breiten Talboden und ist von St. Mary bis zu Abzweigung ins Tal des Redding Creek (~1000 m ü.M.) 34 km lang und zieht sich noch weiter in die Berge hinein. Zum Vergleich: Ilanz—Disentis sind gut 30 km. Bewohnt ist das Tal praktisch nicht. Das Redding Creek–Tal ist bis zu dem Punkt, wo ich hingefahren bin (1360 m ü.M.), 20 km, das entspricht der Distanz Ilanz—Vals. Das ganze Tal ist noch ca. 10 km länger und hier ist ausser der Strasse, Kahlschlägen und zugehörige Rückepisten nichts, einfach nichts, ausser Wald (dort wo er noch steht).

Redding Creek

Redding Creek: Heute Wald wo 1976 nur Grünerlen, Weiden und astlose Stämme wie Zahnstocher waren.

Redding Creek

Redding Creek: da hat sich ein Förster einen Scherz erlaubt. Ob er etwas gegen den Kahlschlag hat oder bedauert, dass er noch so viele Bäume stehe lassen musste?

St. Mary's Valley

St. Mary Valley.

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