Mendoza
Mendoza ist eine sehr angenehme Stadt. Als wir ankamen lagen die Tagestemperaturen bei 30°C und mehr, aber dank der Bäume, die in der Innenstadt alle Strassen bedecken, ist das Klima relativ angenehm. Nicht zu vergessen natürlich die Küche und v.a. den Wein. Über letzteren berichte ich vielleicht noch etwas mehr. Und: Mendoza hat eine Stadtbahn, eine Seltenheit in Argentinien.
Transandino zum Aconcagua
Das erste Ziel war der Aconcagua, mit 6962 m der höchste Berg Südamerikas, auf der Südhalbkugel und der höchste ausserhalb Asiens. Er liegt nahe zur Grenze zu Chile, aber ganz in Argentinien, nördlich des Passüberganges Paso de la Cumbre nach Chile, der auch von der Eisenbahn benutzt wurde. Es handelt sich um die Transandino-Linie von Mendoza nach Los Andes (Chile) und weiter nach Santiago de Chile. Die Linie war von Mendoza bis Los Andes in Meterspur mit Zahnstangenabschnitten angelegt, auf der chilenischen elektrifiziert und mit Lokmotiven u.a. von SLM Winterthur betrieben; für den durchgehenden Verkehr standen Dieseltriebwagen von SWP Pratteln zu Verfügung. Die Herrlichkeit ist aber vorbei. An vielen Stellen ist die Strecke noch intakt, aber an einigen ist sie zerstört. Auf der argentinischen Seite sind zumindest die Zahnstangen ausgebaut. Im oberen Teil gegen Las Cuevas erinnert Landschaft und Linie stark an die Furkalinie, nur dass man natürlich ein bisschen höher liegt und der Aconcagua über die ganze Szenerie dominiert.
Ein Traum von einem Hotel
Barreal liegt in einem Nord-Süd verlaufenden Längstal östlich der Kordilleren. Es ist ein weit verstreutes Dorf ohne Charme, aber mit einem phantastischen Ausblick auf die Kordilleren. Ganz am Rand des Dorfes liegt das Hotel Posada Paso de los Patos. Das Gelände ist durchzogen von Bewässerungsgräben, die Wasser auch zum Pappelwäldchen führen. Die Architektur ist der lokalen angepasst und die Einrichtung ist äusserst geschmackvoll mit vielen kleinen liebevollen Details. Die Gastgeber sind sehr freundlich und an Gesprächen interessiert, die Küche ist sehr gut und im Gegensatz zu vielen Restaurants in Argentinien erhält man vernünftige Portionen, genau das was man braucht. Und all das mit dem Blick auf die Gipfel der Anden. Eigentlich wäre es ein Ort zum Verweilen.
Laguna Brava
Eine weitere Laguna – wir haben doch schon viele gesehen. Und doch: der Ausflug zur Laguna Brava, von Villa Unión aus lumpige 185 km, hat sich unbedingt gelohnt. Eigentlich führt die Strasse weiter nach Chile und mit der Angabe, dass wir nach Chile wollten, versuchten wir den Zwang, einen Führer mitzunehmen, zu umgehen. Man hat uns nicht geglaubt und so fuhr ab Vichina Esequiel Flor mit uns, was rückblickend gar nicht so schlecht war, hat er uns – zwar ausschliesslich auf Spanisch – doch einiges erzählt. Zunächst durchquert man einen Bergzug der das Tal von Villa Unión bzw. Vichina vom nächsten Längstal abtrennt durch eine wilde Schlucht und beginnt dann nach weiteren 50 Kilometern den eigentlichen Anstieg in die Kordilleren. Das faszinierende an dieser Landschaft sind die Farben, die je nach Beleuchtung ganz intensiv sind. Und man ist fast allein.
Die Laguna selber ist ein Salzsee auf 4200 m ü.M., der aber im Unterschied zum Salar von Uyuni immer mit Wasser bedeckt ist. Einem bolivianisches Flugzeug in Schwierigkeiten wurde dies zum Verhängnis. Die Reste der Maschine sind immer noch zu sehen. Die Gegend um die Laguna Brava ist nicht sehr lebensfreundlich. In der sie umgebenden Steinwüste gibt es gar keine Vegetation und bei unserem Besuch weht ein heftiger, kalter Wind. Eine weitere Besonderheit ist der Büsserschnee in den Abhängen der umgebenden Berge.
Ischigualasto und Talampaya
Ischigualasto ist ein Park der Provinz San Juan, der an den Nationalpark Talampaya in der Provinz La Rioja angrenzt. Beide Parks sind Wüstengebiete mit bizarren Feldformationen aus der Triaszeit. In beiden wurden Dinosaurier-Spuren gefunden, in Talampaya auch Felszeichnungen aus präkolumbianischer Zeit.
Der Cable carril von Chilecito Mina La Mejicana
Die damals längste Seilbahn der Welt wurde für den Abtransport von Golderz aus der Mina La Mejicana auf über 4600 m ü.M. nach Chilecito (1076 m ü.M.) in relativ kurzer Zeit 1903—1904 gebaut und bis 1926 betrieben. Ein grosser Teil der Anlagen sind als technisches Denkmal erhalten. https://de.wikipedia.org/wiki/Materialseilbahn_Chilecito-La_Mejicana
Regen
Der Rückfahrtag nach Mendoza war zum ersten Mal seit Machu Picchu ein richtig grauer Regentag. Die Regenzeit hat begonnen (was uns nicht daran hindert am Tag danach bei Sonnenschein in Mendozas Strassenkaffee zu sitzen).