Es gab natürlich mehrere Bahnlinien in Südamerika, die die Anden überquerten oder zumindest in sie hinein führen. Eine vollständige Überquerung machte aber vor allem der sogenannte Transandino von Chile, d.h. von Los Andes und den Cumbre Pass nach Mendoza in Argentinien, eine Eisenbahnlinie, die Rekorde brach. Wer mehr darüber wissen will, findet die Angaben hier:
Transandenbahn in Wikipedia
Der durchgehende Verkehr wurde 1984 eingestellt. Was bleibt ist die Meterspurstrecke von Los Andes bis Rio Blanco, von wo mit einer Spitzkehre eine Zufahrt zum Kupferbergwerk Saladillo besteht, die noch regelmässig befahren wird. Das beschränkt sich aber auf das Teilstück der chilenischen Andenbahn, die als Talstrecke ohne Zahnstange betrieben wurde. Die Bergstrecke ab Rio Blanco bis zum Tunnel de la Cumbre ist den Zerfall preisgegeben und ist teilweise abgebaut. Die Spuren im Gelände sind aber unübersehbar.
Der schön renovierte, ehemals grosse Bahnhof von Los Andes, beherbergt heute ein Institut für die spanische Sprache
Bahnhof Los Andes, restauriertes Wandbild
Breitspurige Lok 2354 der FEPASA, der Ferrocarril del Pacifico, der Güterverkehrsbahn Chiles, die auch den Mineralientransport von Saladillo nach Los Andes auf der Meterspur des ehemaligen Transandino betreibt, Los Andes
Dreischienengleis in Los Andes. Die Masten der ehemaligen Elektrifizierung sowohl der Breitspur- als auch der Meterspurlinie, sind auf weite Strecken noch vorhanden
Salto del Soldado, ein 90 m tiefe Schlucht, links unten der Bahntunnel, ca. 23 km östlich von Los Andes. Daran knüpft sich eine Legende aus der Zeit des Unabhängigkeitskrieges.
In Rio Blanco begann die eigentliche Bergstrecke mit den Zahnstangen-abschnitten, hier die Überführung über die Strasse Los Andes–Mendoza. In Rio Bravo zweigt auch der Zubringer zum Kupferbergwerk Saladillo ab, von wo aus noch Güterverkehr talwärts betrieben wird.
Abt’sche Zahnstangen als Zaunpfosten für die Ewigkeit, Rio Blanco
Trassee im Hang zwischen Rio Blanco (1452 m.ü.M.) und Juncal (2231 m ü.M.)
Unterspühltes Gleis mit dreilamelliger Zahnstange zwischen Rio Blanco und Juncal
Blick von Juncal (2231 m ü.M.) auf das Trassee Juncal–Portillo hoch oben im Hang: Rechts im Bild sind noch Masten sichtbar. Von hier schwenkte die Linie in das Tal gegen rechts um dann mit einer Wende den Steilhang gegen links nach Portillo (2867 m ü.M.) zu überwinden.
Linie unterhalb Portillo
Linie unterhalb Portillo
Tunnel unterhalb Portillo
Brücke über die Strasse Los Andes–Mendoza unterhalb Portillo (2867 m ü.M.)
Laguna del Inca o de Portillo
Die Linie steigt bin zum 3 km langen Scheiteltunnel de la Cumbre auf über 3000 m. Dieser Abschnitt liegt aber oberhalb der chilenischen Zollstelle und konnte deshalb nicht besucht werden.
Zurück in Los Andes war die Suche nach Relikten auch noch von einem kleinen Erfolg gekrönt: In einem Schuppen, leider ohne Bewilligung nicht zugänglich, aber von weiten einsehbar, stehen noch Fahrzeuge, die erhalten geblieben sind.
Links eine Kitson-Meyer-Zahnradlok, hinten ein Dieseltriebwagen, der für den durchgehenden Verkehr Los Andes–Mendoza 1955 von Schindler Waggon Pratteln und SLM gebaut wurde. Alles diese Fahrzeuge werden von Freiwilligen restauriert, Los Andes
Vergleiche dazu den Beitrag Mendoza – Highlights der Sechs-Tages-Tour
Auch heute noch macht die gewaltige Leistung des Baus und Betriebes dieser Eisenbahnlinie Eindruck. Auf der chilenischen Seite wurde die Strecke 1927 elektrifiziert und mit Lokomotiven aus Winterthur betrieben. Ob der damalige Entscheid, die Linie in Meterspur auszuführen aus heutiger Sicht richtig war, ist zu bezweifeln. Es gibt Projekte die Bahn als Breitspurstrecke mit einem 23 km langen Tunnel zur Verbindung von Chile und Argentinien wieder aufzubauen.